Wusstest Du, dass in Deutschland jährlich über 30.000 elektrische Unfälle passieren? Viele davon könnten durch regelmäßige Prüfung elektrotechnischer Anlagen verhindert werden. Ob in Deinem Unternehmen, Deiner Mietwohnung oder Deinem Eigenheim – elektrische Anlagen sind überall und bergen bei mangelnder Wartung erhebliche Risiken.
Als Eigentümer oder Verantwortlicher für elektrische Anlagen stehst Du vor wichtigen Fragen: Wann muss geprüft werden? Was passiert bei einer Prüfung? Und wie findest Du den richtigen Experten dafür? Eine professionelle Prüfung elektrotechnischer Anlagen erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine lückenlose Dokumentation – beides solltest Du unbedingt Fachleuten überlassen.
In diesem Ratgeber erfährst Du alles, was Du über elektrische Prüfungen wissen musst, ohne selbst zum Experten werden zu müssen.
Grundlagen der elektrotechnischen Prüfung
Die Prüfung elektrotechnischer Anlagen ist gesetzlich vorgeschrieben und dient Deiner Sicherheit. Das Wichtigste vorweg: Diese Arbeiten dürfen nur qualifizierte Elektrofachkräfte durchführen – Eigenversuche sind nicht nur gefährlich, sondern auch rechtlich problematisch.
Die rechtlichen Grundlagen sind eindeutig geregelt. Die DGUV Vorschrift 3 schreibt vor, dass alle elektrischen Anlagen und Geräte regelmäßig von Fachleuten geprüft werden müssen. Als Anlagenbetreiber bist Du dafür verantwortlich, dass diese Prüfungen durchgeführt werden – die Haftung liegt bei Dir, wenn etwas passiert.
Folgende Normen und Vorschriften sind für Dich relevant:
- DGUV Vorschrift 3: Die Grundlage für alle elektrischen Prüfungen
- DIN VDE 0100-600: Regelt die Prüfung elektrischer Anlagen
- BetrSichV: Betriebssicherheitsverordnung für Arbeitsmittel
- Mietrecht: Als Vermieter bist Du zur Verkehrssicherheit verpflichtet
Ein häufiger Fehler: Viele denken, dass defekte Sicherungen selbst getauscht werden können. Doch schon dabei können Laien gefährliche Fehler machen.
Wer darf Deine Anlagen prüfen?
Nicht jeder Handwerker darf elektrische Prüfungen durchführen. Achte darauf, dass Dein Elektriker eine entsprechende Qualifikation hat:
Eine Elektrofachkraft hat eine abgeschlossene Ausbildung im elektrotechnischen Bereich und ausreichend Berufserfahrung. Nur sie darf alle elektrischen Arbeiten selbstständig durchführen.
Eine elektrotechnisch unterwiesene Person darf unter Aufsicht einer Elektrofachkraft bestimmte Prüfungen durchführen. Frage immer nach der Qualifikation und lass Dir entsprechende Nachweise zeigen.
Durchführung der Prüfung
Du fragst Dich, was bei einer Prüfung elektrotechnischer Anlagen eigentlich passiert? Der Ablauf ist standardisiert und folgt einem klaren Schema. Als Kunde solltest Du verstehen, was der Elektriker macht – so kannst Du die Qualität seiner Arbeit besser einschätzen.
Der Experte beginnt immer mit einer gründlichen Sichtprüfung. Dabei sucht er nach offensichtlichen Problemen wie:
- Beschädigten Kabeln oder Steckdosen
- Korrosion oder Verfärbungen
- Lockeren Verbindungen
- Spuren von Überhitzung oder Verschmorungen
Anschließend folgt die technische Prüfung in mehreren Schritten:
Schritt 1: Vorbereitung und Sicherheit
Der Elektriker sammelt alle Unterlagen wie Schaltpläne und vorherige Prüfprotokolle. Wichtig für Dich: Ein seriöser Profi arbeitet immer mit der entsprechenden Dokumentation und erklärt Dir, was er vorhat.
Schritt 2: Spannungsfreiheit herstellen
Vor allen Arbeiten wird die Anlage spannungsfrei geschaltet. Das ist ein kritischer Sicherheitsschritt – achte darauf, dass der Elektriker die elektrische Sicherheit ernst nimmt.
Schritt 3: Messungen
Mit speziellen Messgeräten prüft der Experte verschiedene elektrische Werte. Diese Geräte sind teuer und müssen regelmäßig kalibriert werden – ein weiterer Grund, warum nur Profis diese Arbeit machen sollten.
Schritt 4: Funktionsprüfungen
Alle Sicherheitseinrichtungen wie FI-Schalter werden auf ihre Funktion getestet. Als Laie erkennst Du solche Probleme meist nicht.
Bei der Betriebsmittelprüfung werden Deine einzelnen Geräte untersucht. Hier geht es um die elektrische Sicherheit von Computern, Maschinen oder anderen elektrischen Geräten in Deinem Betrieb.
Dokumentation und Nachweisführung
Die Dokumentation ist einer der wichtigsten Aspekte der Prüfung elektrotechnischer Anlagen – und hier trennt sich die Spreu vom Weizen bei den Elektrikern. Viele Kunden unterschätzen, wie kritisch eine ordnungsgemäße Dokumentation ist.
Hier ein entscheidender Punkt, den viele nicht wissen: Bei größeren Schäden prüfen Versicherungen akribisch die Dokumentation der letzten elektrischen Prüfungen. Fehlt diese oder ist mangelhaft, können Versicherungsleistungen komplett verweigert werden. Die Kosten bleiben dann komplett bei Dir – oft sind das Summen im sechs- oder siebenstelligen Bereich.
Deshalb solltest Du darauf bestehen, dass Dein Elektriker eine vollständige Dokumentation erstellt mit:
- Eindeutiger Kennzeichnung aller geprüften Anlagen
- Datum und Details der Durchführung
- Name und Qualifikation des Prüfers
- Alle Messwerte und Prüfergebnisse
- Festgestellte Mängel und empfohlene Maßnahmen
- Termin für die nächste Prüfung
Bei der Dokumentation elektrotechnischer Prüfungen solltest Du auf digitale Kopien bestehen. Papierbelege können verloren gehen – digitale Dateien sind dauerhaft verfügbar und schnell auffindbar.
Tipp: Lege für jede Anlage eine Ordnerstruktur an mit:
- Grunddaten und Beschreibung der Anlage
- Alle Prüfprotokolle chronologisch sortiert
- Belege für Reparaturen und Änderungen
- Fotos von wichtigen Bereichen
Prüfintervalle und Wartungsempfehlungen
Du fragst Dich, wie oft Du Deine Anlagen prüfen lassen musst? Die wiederkehrende Prüfung elektrischer Anlagen richtet sich nach der Art der Nutzung und den Risiken. Hier die wichtigsten Richtwerte für Dich:
Gebäude und ortsfeste Anlagen:
- Bürogebäude: alle 4 Jahre
- Werkstätten und Produktionsstätten: alle 1-2 Jahre
- Baustellen: alle 3 Monate
- Arztpraxen und medizinische Bereiche: jährlich
Geräte und mobile Betriebsmittel:
- Bürogeräte: alle 2 Jahre
- Werkzeuge und Maschinen: alle 6 Monate
- Baustellen-Equipment: alle 3 Monate
- Medizinische Geräte: alle 6-12 Monate
Diese Intervalle können sich verkürzen, wenn:
- Schwierige Umgebungsbedingungen herrschen (Feuchtigkeit, Chemikalien)
- Die Geräte sehr häufig genutzt werden
- Sicherheitskritische Anwendungen vorliegen
- Bereits Probleme aufgetreten sind
Ein guter Elektriker wird Dir auch präventive Wartung anbieten. Viele Probleme entstehen durch Verschmutzung, lockere Verbindungen oder Verschleiß. Wenn Deine elektrischenSysteme veraltet sind, kann eine Modernisierung langfristig günstiger sein als ständige Reparaturen.
Übrigens: Auch bei scheinbar harmlosen Arbeiten können Probleme entstehen. Wird versehentlich eine Stromleitung angebohrt, ist danach eine außerplanmäßige Prüfung erforderlich.
So findest Du den richtigen Experten
Die Wahl des richtigen Elektrikers für die Prüfung elektrotechnischer Anlagen ist entscheidend. Nicht alle Elektriker sind gleich qualifiziert, und bei der Sicherheit solltest Du keine Kompromisse eingehen.
Worauf Du bei der Auswahl achten solltest:
Qualifikation und Erfahrung: Lass Dir die Qualifikation als Elektrofachkraft nachweisen. Frage nach Erfahrung mit ähnlichen Anlagen wie Deiner.
Ausstattung: Professionelle Prüfgeräte sind teuer und müssen regelmäßig kalibriert werden. Ein seriöser Anbieter investiert in hochwertige, aktuelle Messtechnik.
Dokumentation: Achte darauf, dass vollständige, verständliche Prüfprotokolle erstellt werden. Diese sind im Schadensfall Deine Absicherung.
Transparenz: Ein guter Elektriker erklärt Dir, was er macht, warum es notwendig ist und was die Ergebnisse bedeuten.
Verfügbarkeit: Bei sicherheitskritischen Mängeln sollte schnelle Hilfe möglich sein. Lokale Anbieter haben hier Vorteile.
Mit anyhelpnow findest Du qualifizierte Elektriker in Deiner Nähe, die alle Voraussetzungen für professionelle elektrische Prüfungen mitbringen. Unsere Fachkräfte sind geprüft, verfügen über moderne Messtechnik und erstellen Dir die notwendige Dokumentation für maximale Rechtssicherheit.